Umnutzung Büropavillons in Wohnungen Römerstrasse, Baden

  • Gesamtleitung:
  • Architekt:
  • Ausführung:
  • Befair Partners AG, Zürich
  • Michael Meier und Marius Hug Architekten AG, Zürich
  • seit April 2020

Ein Grundstück mit historisch vielseitigem Hintergrund. Ein Projekt mit komplizierten Randbedingungen und komplexen Massnahmen und Abläufen.

Der in seiner Bausubstanz bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Bestand soll umgebaut, umgenutzt, erweitert und aufgestockt werden.

Aus den in den 60er-Jahren von der Brown Boveri & Cie. – heute ABB – erstellten vier Bürogebäuden mit hangseitig durchlaufender Tiefgarage sollen Eigentumswohnungen entstehen.

Aufgrund der Lage in der Grundwasserschutzzone S2 liess das Baurecht keinen Neubau zu und so wurde ein Umbau projektiert und dabei eine Vielzahl an technischen und koordinativen Herausforderungen gelöst.

Die bestehende Tiefgarage wurde dabei vollständig zurück gebaut und eine neue, den heutigen Normen in Betonqualitäten und Parkierung entsprechende, eingebaut. Zudem wurden die Gebäude durch zusätzliche Keller- und Technikräume neu vollständig unterkellert.

Die darüber liegende Tragstruktur aus Stützen im 1.25m Raster und äusserst filigranen Rippendecken mit Plattenstärken von gerade mal 5-6cm wurden «deaktiviert». Zugunsten moderner bauphysikalischer Anforderungen, haustechnischen Einlagen und einer klaren Statik, in der ein Minimum an Bauteilen ersetzt oder verstärkt werden muss, wurden in jedem Geschoss neue Betondecken eingebaut, die mit Spannweiten von bis zu 8m auf vereinzelte der Fassadenstützen abstellen. Diese wurden dann durch hochfeste Elementstützen oder Stahl-Beton-Verbundstützen ersetzt.

Eine weitere Herausforderung stellte die Gebäudestabilität dar. Da die Gebäude ausser an den südlichen Kopfbauten und einer Wandscheibe an der Nordfassade punktgelagert sind, wurden in einer ersten Phase die nördlichen rund zwei Drittel der Gebäude hochgezogen inkl. den jeweils zwei zentral gelegenen Treppenkernen. Diese steiften die Tragstruktur dann ausreichend aus, um die Kopfbauten und Wandscheiben abzubrechen und den restlichen Neubau hochzuziehen.

Aufgrund eines rund 6-fachen Gewichtes der neuen Bausubstanz musste der Bestand trotz des sehr guten Baugrundes mittels Mikropfählen verstärkt werden.

An diversen Stützen stellte sich vor Ort zusätzlich heraus, dass deren Fundamente höher lagen als die neu projektierte Kote oder der für die Totalsanierung der vorhandenen Altlasten erforderlichen Aushübe. Das Resultat waren massive auf Mikropfählen abgestellte und mit Flachpressen vorgespannte Stahljoche, um diese Fundamente abbrechen zu können.

Alles in allem ein Projekt, das aus der Perspektive des Ingenieurs wohl einzigartig ist, aufregend und spannend war und Bauzustände mit spektakulären Bildern lieferte.